Politik der „offenen Hand“ verfestigt Trinker- und Drogenszene am Kieler Bahnhof

    Sauberkeit und Ordnung rund um den Kieler Hauptbahnhof sind seit Jahren ein ständiges Ärgernis – und das, obwohl sie vor knapp drei Jahren zur Chefsache erklärt wurden. Leider mit wenig sichtbarem Erfolg. Das kann jeder täglich frühmorgens feststellen, der über den Bahnhofsvorplatz läuft, bevor sich die Mitarbeiter des ABK des schlimmsten Schmutzes des Vortages annehmen konnten.
    Die AfD-Ratsfraktion fordert mit ihrem Antrag in der heutigen Ratsversammlung zu einer neuen Offensive für mehr Sauberkeit auf dem Bahnhofsvorplatz auf und drängt darauf, dass sich die politischen Akteure endlich mit den Verursachern der Probleme auseinandersetzen.
    Mittel der Prävention, auch baulicher Art, die der Verwahrlosung und missbräuchlichen Nutzung des Platzes entgegenwirken, sind dringend angezeigt. „Zusätzlich ist eine Null-Toleranz-Strategie erforderlich, um den Platz wieder einladend, sauber und nutzbar für alle Kieler Bürger und Gäste unserer Stadt zu gestalten“, so die Vorsitzende der AfD-Ratsfraktion Julia Brüggen.
    Viel Aufwand wurde in den letzten Jahren betrieben, um den Bahnhof und besonders den Vorplatz aufzuwerten. Ausdrückliches Credo der Verwaltung war, „man wolle niemanden verdrängen und Hilfe anbieten“. Wer sich die Maßnahmen und Kosten im Einzelnen betrachtet, kann und darf mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Scherben, Müll und stinkender Unrat sind die täglichen Hinterlassenschaften, die den Platz großflächig verunreinigen.
    Selbst während der Corona-Pandemie ließ sich die Szene nicht von Kontaktbeschränkungen oder Abstandsregeln an ihrem täglichen Trinkgelage hindern. Für jedermann sichtbar und in teilweiser großer Personenzahl wurden hier hartnäckig Regelverstöße begangen, über die offensichtlich großzügig oder resignativ hinweggeschaut wurde.
    Die Antwort auf eine kleine Anfrage der AfD-Ratsfraktion (DRS 0346/2020) ergab, „dass der Kommunale Ordnungsdienst keine Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen Einzelpersonen auf Grund von Verstößen gegen die SARS-CoV-2-Bekämpfungsverordnungen oder die Allgemeinverfügung der Landeshauptstadt Kiel veranlasst hat“. Hinsichtlich des Abstandsgebotes wurde der Bahnhofsvorplatz nicht einmal als Überwachungsschwerpunkt aufgelistet. „Das ist nicht nachvollziehbar mutet wie ein Verzicht auf die Durchsetzung von Regeln an“, kritisiert Ratsfrau Julia Brüggen.
    Der Bahnhofsvorplatz ist prägend für den ersten und letzten Eindruck, den Besucher unserer Stadt bei ihrer An- und Abreise gewinnen. Als guter Gastgeber achtet man auf Sauberkeit und darauf, dass die Gäste sich wohlfühle